Die Arbeit handelt sowohl von Effretikon im Spezifischen, wie auch um das Leben und Wohnen in suburbanen Kleinstädten im Allgemeinen. Effretikon ist auf den Fotos nicht sofort erkennbar – und auch auf den zweiten Blick vermutlich nur für Einheimische. Vermutlich gibt es hunderte Wohnquartiere in der Schweiz, die etwa gleich aussehen – und trotzdem sind sie alle verschieden und individuell.
Schlussendlich ist es auch gar nicht wichtig, dass der Betrachter der Fotos erkennt, dass diese in Effretikon entstanden sind. Viel mehr geht es um das Gefühl, welches dabei entsteht, wenn man die Bilder anschaut. Jeder kennt solche oder ähnliche Wohngegenden vermutlich aus eigener Erfahrung und jeder verbindet damit irgendwelche persönliche Gefühle.
Diese Assoziationen soll die Arbeit erwecken. Es geht um eine subjektive Gefühlserfahrung – um Kindheitserinnerungen – um Wohnraumgestaltung – um Privatsphäre – um Statussymbole – um Grössenwahnsinn und Kleinbürgertum und vieles mehr...
Die Arbeit ist also viel weniger dokumentarisch im klassischen Sinne als sie auf den ersten Blick aussehen mag. Und dennoch ist es wichtig, dass die Bilder in Effretikon entstanden sind und nicht einfach irgendwo in der Schweiz – zumindest für den Fotografen. Denn er ist dort aufgewachsen und hat seine Jugend dort verbracht.
Danach hatte er der Stadt für längere Zeit den Rücken gekehrt und ist in Richtung Zürich davon gezogen.
So richtig konnte er sich jedoch nie von Effretikon los lösen – irgendwas war da noch, was nicht abgeschlossen war – ein ambivalentes Gefühl im Magen – eine innerliche Zerrissenheit... Ungewissheit... Unsicherheit...
Für diese Fotoarbeit ist Peter Baracchi nun also da hin zurück gekehrt, wo alles angefangen hat um seinen Gefühlen, seinen Eindrücken und seinen Erinnerungen auf den Grund zu gehen. Die Arbeit ist eine Wanderung und eine Entdeckungsreise eines Einheimischen, welcher seinen Heimatort mit den Augen eines Fremden neu entdeckt und erkundet.