Ortsspezifische, multimediale Kunstinstallation

Plakate, 3D-Renderings, Immobilienkataloge, Fake-Designer-Möbel

Grösse variabel

Über der Kunstausstellung «Atlantis im Sinn» thront das sogenannte Wolkenwerk; mit mehr als 300 Eigentums- und Mietwohnungen eines der grössten Bauprojekte in Zürich Nord der letzten Jahre. Die drei hochgewachsenen Wohntürme prägen die neue Silhouette von Leutschenbach und sind klassisch unterteilt: unten kleinere und günstigere Wohnungen und oben die exklusiven Penthouse-Appartements.

Auf der Webseite www.wolkenwerk.ch werden die neuen Wohnungen den möglichen Interessenten mittels wohlklingender Redewendungen in grossen Lettern schmackhaft gemacht.

URBAN LEBEN ZWISCHEN HIMMEL UND GRÜN

FÜR MENSCHEN, DIE WEITER DENKEN UND HÖHER HINAUS WOLLEN WOHNEN MIT STIL UND PERSÖNLICHER NOTE

GUTE AUSSICHTEN FÜR ALLE STADTMENSCHEN

Als Ergänzung zu den Slogans werden strahlend schöne Visualisierungen und Computerrenderings der virtuellen Wohnungen mit unterschiedlichen Einrichtungsstilen präsentiert. Je nach Geschmack «Pure», «Splendid» oder «Classic» – manchmal eher nordisch kühl und manchmal üppig und schwer.

An den Wänden der virtuell erstellten, fiktiven Wohnungen hängen allerlei Bilder und Kunstwerke. Es sind Fotografien zu sehen und grossformatige Prints, aber auch Malerei und Werke die entfernt an zeitgenössische Kunst erinnern.

Hier knüpft der Zürcher Konzeptkünstler, Peter Baracchi, mit seiner eigenen Arbeit an und er beginnt Fragen zu stellen. Welche Rolle nimmt hier die Kunst ein oder welche Funktion wird ihr auferlegt?

Die Wohnungen im Wolkenwerk sind nicht gerade billig – aber vorallem sind es sehr viele auf einmal. Man muss also hunderte Käufer*innen gleichzeitig finden und trotzdem ein Mindestmass an Exklusivität suggerieren. Die virtuelle Kunst an den Wänden soll gleichzeitig massentauglich aber auch von gehobenem Standard sein.

Eines der Kunstwerke aus einer virtuellen Penthouse-Wohnung des Wolkenwerks liess Peter Baracchi von einem Photoshop-Dienstleister im Internet eins zu eins in Original-Grösse, -Form und -Farbe nachbauen. Daraus entnahm er einen Ausschnitt im A1-Poster-Format, welchen er tausendfach als Print vervielfältigen liess.

Das Ergebnis liegt nun hier vor uns auf dem Tisch, zwischen Immobilien-Prospekten, in einer weissen Hochglanz-Lounge aus gefälschten Designer-Möbeln. Man darf sich setzen und abschweifen in eine Welt von virtuellen Versprechen.

Die Besucher*innen der Kunstausstellung werden dazu eingeladen, die Poster mit nach Hause zu nehmen. Das generische, virtuelle Kunstwerk wurde mit dem Ziel konzipiert, eine möglichst breite Masse anzusprechen und als solches soll es nun auch massenhaft verteilt werden. Ein Stück Penthouse-Kunst für alle.

Generic Art For The Masses, 2021